Leerrohre verlegen – Platz für Technik & Zukunft
Egal ob im Haus, im Garten oder in der Garage: Leerrohre sind die unsichtbaren Helfer für deine Elektroinstallation. Sie bieten nicht nur Platz für Stromkabel, Netzwerktechnik oder Steuerleitungen, sondern erleichtern auch künftige Nachrüstungen. Damit dein Projekt gelingt, zeigen wir dir in diesem Ratgeber, worauf du beim Verlegen von Leerrohren achten musst, von der Planung über die Auswahl der richtigen Rohre bis zur fachgerechten Verlegung.
Inhalt
1. Was sind Leerrohre – und wofür braucht man sie?
2. Planung: Wo Leerrohre sinnvoll sind
3. Leerrohr verlegen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
4. Das passende Leerrohr für jeden Einsatzbereich
5. Tipps für den Innen- und Außenbereich
6. FAQ – Häufige Fragen zum Verlegen von Leerrohren
7. Mit MeinProjekt zu einer durchdachten Installation
Was sind Leerrohre – und wofür braucht man sie?
Leerrohre sind flexible oder starre Kunststoffrohre, die du beim Hausbau, bei der Sanierung oder bei deinem Gartenprojekt in Wände, Böden oder Erde verlegst, ohne bereits ein Kabel einzuführen. Ihre Funktion: Sie bieten Platz für spätere Kabelinstallationen und schützen diese vor mechanischer Belastung, Feuchtigkeit oder Nagetieren. Gleichzeitig erleichtern sie das Austauschen oder Nachrüsten, z. B. bei Smart-Home-Projekten oder Photovoltaikanlagen.
Vorteile im Überblick:
- Schutz vor äußeren Einflüssen (z. B. Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Druck)
- Einfacheres Nachziehen von Kabeln
- Mehr Flexibilität bei späteren Installationen
- Vermeidung von Stemmarbeiten in der Zukunft


Planung: Wo Leerrohre sinnvoll sind
Bevor du mit dem Verlegen loslegst, solltest du dir überlegen, wo du Leerrohre benötigst. Typische Einsatzorte sind:
Innenbereich
In Wohnräumen und Gebäuden kommen Leerrohre häufig in Wänden, Decken oder im Estrich zum Einsatz. Sie dienen dazu, Elektroleitungen, Netzwerkkabel oder Steuerleitungen unsichtbar und geschützt zu verlegen. Auch in sogenannten Installationszonen, also bewusst freigehaltenen Bereichen für spätere Techniknachrüstungen, sind Leerrohre mittlerweile Standard. So bleibt deine Installation flexibel für zukünftige Erweiterungen, wie etwa Smart-Home-Projekten.
Außenbereich
Im Garten, auf der Terrasse oder unter gepflasterten Wegen helfen Leerrohre dabei, Stromleitungen sicher durch das Erdreich oder unter befestigten Flächen zu führen. Besonders praktisch sind sie als Verbindung zu Gartenhütten, Pooltechnik oder Beleuchtungssystemen. So lassen sich spätere Installationen einfach umsetzen, ohne erneut graben zu müssen.
Tipp: Besonders bei Erdverlegung im Garten (z. B. für Beleuchtung, Teichpumpen oder automatische Bewässerung) ist ein gut dimensioniertes, druckfestes Leerrohr Gold wert.
Technikzentralen
Auch im Bereich von Sicherungskästen, Schaltschränken oder Netzwerkverteilern spielen Leerrohre eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen eine strukturierte Kabelführung, erleichtern Wartung und Nachrüstungen und sorgen für Ordnung in der gesamten Hausinstallation.
Leerrohr verlegen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Leerrohr-Durchmesser und Rohrtyp wählen
Überlege dir zu Beginn, welche Kabel du später einziehen willst. Für Standard-Stromleitungen reichen oft 20–25 mm Durchmesser, für Netzwerkkabel, SAT-Leitungen oder Kombinationen solltest du hingegen größer denken und 32–50 mm einplanen.
Im Zuge dessen, musst du auch den passenden Rohrtyp auswählen:
- Flexibles Installationsrohr (Kunststoff): leicht zu verlegen, ideal für Innenräume
- Stabiles Wellrohr mit Zugdraht: für Erdverlegung oder Außenbereiche geeignet
- Starrer Kabelschutzschlauch (z. B. aus PE-HD): robust, trittfest, UV-beständig
Schritt 2: Trasse vorbereiten
Markiere die Verlegestrecke, ob im Mauerwerk oder im Erdreich. Bei Erdverlegung empfiehlt sich eine Tiefe von mindestens 60 cm (unter der Frostgrenze) und ein Sandbett als Schutz vor Steinen und Druck.
Schritt 3: Leerrohr einziehen und fixieren
Führe das Leerrohr entlang deiner geplanten Route. Achte darauf, dass es ohne starke Knicke und möglichst gerade verläuft. Befestige es mit Haltern oder Schellen im Haus und mit Erdankern im Garten.
Schritt 4: Enden sichern und markieren
Die Rohrenden sollten mit Endkappen oder Klebeband verschlossen werden, damit kein Schmutz oder Wasser eindringen kann. Für spätere Arbeiten hilft es, die Enden gut sichtbar zu markieren (z. B. mit buntem Band oder Beschriftung).
Schritt 5: Kabel einziehen (optional)
Wenn du schon jetzt Kabel verlegen möchtest, nutze einen Einziehdraht, mit welchem du die Leitung vorsichtig durch das Rohr ziehst. Bei langen Strecken hilft Gleitmittel speziell für Kabelverlegung.
Beachte: Strom- und Datenleitungen sollten nicht gemeinsam im Rohr liegen (Stichwort EMV-Störungen).
Das passende Leerrohr für jeden Einsatzbereich
Je nach Einsatzort gelten unterschiedliche Anforderungen an das Rohrmaterial, da Leerrohre nicht nur Platz für Kabel schaffen, sondern diese auch zuverlässig schützen sollen.
Im Innenbereich, etwa in Wänden oder unter dem Estrich, empfiehlt sich ein flexibles Kunststoffrohr. Dieses ist besonders leicht zu verlegen, lässt sich gut biegen und ist in der Regel halogenfrei, was im Brandfall die Rauchentwicklung reduziert.
Für den Außenbereich solltest du auf PVC- oder PE-HD-Rohre mit UV-Schutz setzen. Diese sind druckfest und temperaturbeständig, ideal für Installationen an der Fassade, unter dem Dachvorsprung oder im Garten.
Im Erdreich, zum Beispiel bei der Verlegung von Stromleitungen zur Gartenhütte oder Pooltechnik, sind stabile Kabelschutzrohre mit zusätzlichem Mantel die beste Wahl. Sie sind trittfest, frostbeständig und schützen deine Leitungen auch bei mechanischer Belastung zuverlässig.
Tipps für den Innen- und Außenbereich
Leerrohre richtig zu verlegen, erfordert je nach Einsatzort unterschiedliche Herangehensweisen. Ob im Haus oder im Garten, mit den folgenden Hinweisen bist du auf der sicheren Seite:
Innenbereich: Sauber planen und frühzeitig verlegen
Im Innenbereich sollten Leerrohre immer vor dem Verputzen oder dem Einbringen des Bodenaufbaues installiert werden. So bleiben die Leitungen geschützt und sind später unsichtbar integriert. Achte darauf, die Enden der Leerrohre staubdicht zu verschließen, damit beim weiteren Bauablauf kein Schmutz eindringt und das Einziehen von Kabeln problemlos möglich bleibt.
Plane Leerrohre großzügig, lieber ein Rohr zu viel als eines zu wenig. Gerade bei nachträglichen Installationen können zusätzliche Reserven viel Aufwand ersparen. Bei modernen Smart-Home-Lösungen lohnt es sich, zusätzliche Leerrohre für Steuerleitungen, Netzwerkkabel und Sensoren einzuplanen.
Wichtig: Achte auf ausreichend große Rohrdurchmesser, besonders bei mehreren Kabelsträngen oder Eckführungen.
Außenbereich: Robust, geschützt und gut vorbereitet
Bei Verlegungen im Garten oder auf dem Grundstück gelten besondere Anforderungen. Leerrohre im Außenbereich sollten immer in einem Sandbett verlegt und zusätzlich abgedeckt werden, um sie vor mechanischen Belastungen und Bodensetzungen zu schützen.
Verwende eine Zugleine, wenn du das Rohr verlegst, denn so lassen sich Kabel später einfach und ohne Grabarbeiten einziehen.
Wichtig: Leerrohre im Außenbereich müssen vor UV-Strahlung geschützt werden. Verwende dafür schwarze, UV-beständige Rohre, bedecke sie vollständig mit Erde oder geeigneten Abdeckungen.
FAQ – Häufige Fragen zum Verlegen von Leerrohren
Für die Verlegung im Erdreich solltest du eine Tiefe von mindestens 60 cm einplanen. Diese Tiefe schützt das Leerrohr vor Frost und sorgt dafür, dass es auch bei mechanischer Belastung, etwa durch Fahrzeuge, Gartenarbeiten oder Bodensetzungen, gut geschützt bleibt. In besonders frostgefährdeten Regionen kann eine größere Tiefe sinnvoll sein.
Davon ist abzuraten. Aus Gründen der elektrischen Sicherheit und zur Vermeidung von Störungen solltest du Stromleitungen und Datenkabel immer in getrennten Leerrohren verlegen. So schützt du empfindliche Signale vor elektromagnetischen Einflüssen und erfüllst zugleich wichtige Installationsnormen.
Für den Garten- und Außenbereich empfehlen sich besonders robuste, UV-beständige Wellrohre oder PE-HD-Rohre. Diese sind nicht nur witterungsfest und langlebig, sondern auch druckfest und temperaturbeständig. Ideal also für die dauerhafte Verlegung unter Pflasterflächen, im Erdreich oder entlang von Gebäudefassaden.
Für das Einziehen von Kabeln über längere Strecken nutzt du am besten einen Einziehdraht oder eine Zugleine, die du idealerweise, schon beim Verlegen mit einführst. Zusätzlich kannst du ein spezielles Kabelgleitmittel verwenden, um die Reibung zu minimieren und das Durchziehen spürbar zu erleichtern.
Ja, das ist auf jeden Fall empfehlenswert, insbesondere bei umfangreichen Installationen mit mehreren Leerrohrsystemen im Haus oder Garten. Eine eindeutige Beschriftung an beiden Enden hilft dir, bei späteren Nachrüstungen oder Reparaturen schnell das richtige Rohr zu identifizieren, was dir Zeit und eine unnötige Suche spart.
Mit MeinProjekt zu einer durchdachten Installation
Ob beim Hausbau, der Renovierung oder der Umsetzung deines Gartenprojekts, eine vorausschauende Planung zahlt sich immer aus. Leerrohre sind dabei ein zentraler Bestandteil, denn sie ermöglichen flexible Nachrüstungen und schützen deine Leitungen zuverlässig vor äußeren Einflüssen.